Katzen haben von ihrer Herkunftsgeschichte als wildlebende Wüstentiere zwei Verhaltensmuster mitgebracht, die ihnen heute als Haustiere mehr schaden als nutzen, die
Neophobie
und den
Futterwechselmechanismus.
Unter Neophobie versteht man
die Abneigung gegenüber Neuem,
und transportiert auf die Katzensprache heißt das:
Nichts fressen, was man nicht kennt. Deine Katze hat sich an einen Geschmack, eine Konsistenz, einen Geruch gewöhnt in ihrer Zeit als kleines Kätzchen und erfahren, dass sie dieses Futter mit dem Geruch, der Konsistenz und dem Geschmack verträgt. Sie frisst fortan nichts anderes mehr.
Dieses Verhaltensmuster macht es uns so schwer, Katzen auf ein anderes Futter umzustellen das sie nicht kennen, und das neu für sie ist. Ungeeignete Futtersorten werden jahrelang weitergefüttert, denn:
„Meine Katze mag halt nichts anderes. Chemiefreie, artgerechte Tiernahrung mit viel frischem Fleisch ist zwar eine tolle Idee, aber meine Katze rührt das nicht an!“Katzen fressen eben leider nur das, woran sie gewöhnt sind, und somit liegt es in
unserer Verantwortung, woran wir sie mit unserem Futter gewöhnen. Wichtig ist, dass die Nahrung der Katze abwechslungsreich ist, denn
Abwechslung ist, wie bei jedem Säugetier, das A und O der Ernährung!
Katzen müssen an Abwechslung gewöhnt werden! Dem Verhaltensmuster der Neophobie gilt es, etwas entgegen zu setzen, denn falsche Ernährung ist immer negativ und führt zu Fehlernährungen und den daraus resultierenden Krankheiten!
Katzen können (wie andere Tiere auch)
nicht
unterscheiden, welches Futter ihnen gut tut und welches ihnen schadet. Eine ausgeprägte Neophobie kann sogar tödlich ausgehen. Erst kürzlich las ich von einer Katze, die sich weigerte, etwas anderes als Thunfisch zu fressen. Sie wäre daran jämmerlich eingegangen, hätte die Halterin es nicht mit unendlicher Geduld geschafft, diese Neophobie zu überwinden. Katzen fressen nämlich auch einfach mal gar nichts, wenn sie nicht das gewohnte Futter bekommen. Das kann allerdings schon nach 48 Stunden lebensgefährlich werden.
Der
Futterwechselmechanismus
hingegen ist scheinbar das genaue Gegenteil: Die Katze frisst monatelang mit großer Begeisterung ein bestimmtes Futter und plötzlich, ohne dass irgendein Grund zu erkennen wäre, verweigert sie es. Hungrig sitzt sie protestierend vor dem gefüllten Napf. Das Frauchen kramt in ihrer Verzweiflung aus der hintersten Schrankecke eine Dose Katzenfutter, das die Katze bisher immer beharrlich verschmäht hat, und siehe da, es wird gierig verschlungen!
Der Futterwechselmechanismus wurde erstmalig bei Vogelschwärmen beschrieben. Sie hatten zwei verschiedene Samenarten zur Auswahl, fraßen aber einige Monate lang immer nur die eine Sorte, dann wieder nur die andere. Biologen vermuten, dass dahinter steckt, dass der Organismus für einen notwendigen Futterwechsel flexibel gehalten werden soll. Es liegt in unserer Hand, wie gut unsere Tiere gegen diese beiden Mechanismen ankommen können.
Katzen sollten zu Vielfalt und Abwechslung im Futter erzogen werden, aber sicher nicht, indem man sie hungern lässt, wenn sie ihr bevorzugtes Futter verlangen!
Futterwechsel und Gewöhnung an etwas Neues muss immer ganz langsam und in winzigen Schritten geschehen.
Nehmen wir mal folgendes Beispiel:Deine Katze frisst z.B. nur Trockenfutter, von dem Du auf ein anderes Futter umstellen möchtest, weil Du weißt, wie problematisch Trockenfutter für Deine Katze ist. (Katzen nehmen die notwendige Feuchtigkeit, die sie zum Leben benötigen, ausschließlich über ihr Beutetier, also ihre Nahrung auf. Eine Katze trinkt kein zusätzliches Wasser.) Sobald der Halter das Trockenfutter in Wasser tränkt oder etwas Dosenfutter untermischt, verweigert die Katze die Nahrungsaufnahme. In diesem Fall würde man eine Blumenspritze nehmen, um das Futter ganz minimal anzufeuchten vor dem Servieren. Nicht mehr als ein Nebelhauch Feuchtigkeit sollte über dem Futter liegen. Dann steigert man langsam die Menge an zugesetzter Flüssigkeit, um die Nieren der Katze zu entlasten. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Katze diese veränderte Nahrung frisst, ist übrigens größer, wenn sie wirklich HUNGER hat.
Der berühmte Katzenforscher Paul Leyhausen hat geschrieben, wer einer Katze immer den gefüllten Napf stehen lässt, nimmt ihr ein großes Stück Lebensfreude.
Der
erste Schritt
sollte also sein, dass die Katze zwei echte Mahlzeiten am Tag bekommt, nicht unbedingt zu festen Zeiten, aber eben nur für einen bestimmten Zeitraum Futter zur Verfügung hat. Nach spätestens 30 Minuten, später wird der Zeitraum noch verkürzt, wird das Futter weggeräumt. Ganz langsam erhöht man nun im Laufe der folgenden Tage den Feuchtigkeitsgehalt. Verweigert die Katze die Aufnahme, kehrt man zurück zur letzten akzeptierten Stufe und versucht es später noch einmal mit einer minimalen Steigerung. Irgendwann wir die Katze eingeweichtes Trockenfutter fressen. Bis dahin liegen die Nerven des Halters bereits blank, und man ist kurz vor dem Aufgeben.
Keine Sorge, das ist völlig normal!!