Liebe Tierfreundin, lieber Tierfreund,Forscher der Universität Chicago haben in einer großen Haustierstudie herausgefunden, dass Hundebesitzer tendenziell zufriedener sind als Katzenhalter. Doch mit dem Tier muss das gar nichts zu tun haben.
Wer ist klüger? Oder ehrlicher? Zwischen Hunde- und Katzenliebhabern gibt es immer wieder Diskussionen darüber, worin das eine Haustier dem anderen überlegen sein könnte. Und die erhalten jetzt durch eine Studie neue Nahrung. Demnach sollen Herrchen und Frauchen von Hunden deutlich glücklicher sein als der Mann und die Frau an Miezes Seite.
Arthur Schopenhauer nannte seinen Pudel „Atman“, die Weltseele. Und für Loriot stand fest: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“ Für sie war also der Hund eine wesentliche Voraussetzung ihres Glücks. Und wie nun eine Studie der University of Chicago zeigt, sind sie damit nicht allein. Die Forscher um den Soziologen Michael Davern befragen im Auftrag der Regierung regelmäßig eine repräsentative Anzahl von US-Bürgern, um mehr über die Vorlieben, Abneigungen und das Lebensglück der Bevölkerung zu erfahren. Diesmal wurde auch abgeklopft, ob die Befragten sich Hunde, Katzen oder beides halten und wie das mit ihrer Lebenszufriedenheit korreliert.
Im Ergebnis zeigte sich: Etwa jeder dritte Hundebesitzer bezeichnete sich in der Umfrage als „very happy“, sehr glücklich. Was zwar nur unwesentlich mehr ist als die Quote von 32 Prozent bei den Haustierlosen, aber immerhin eine kleine Empfehlung für den schwanzwedelnden Hausgenossen darstellt.
Ganz anders sah das Ergebnis bei den Katzenliebhabern aus. Von denen zählten sich gerade mal 18 Prozent zur Very-Happy-Kategorie. Unter denen, die beide Haustiertypen ihr eigen nennen, waren es 28 Prozent. Das Glück mit Hund scheint also deutlich kleiner zu werden, wenn noch eine Katze im Spiel ist.
Allerdings ist auch Vorsicht bei solchen Interpretationen angebracht. Denn die Studie aus Chicago verrät nichts über die kausale Richtung, ob also das jeweilige Haustier für das Wohlbefinden seines Besitzers oder umgekehrt dessen Wohlbefinden für die Auswahl seines Haustiers verantwortlich ist. Durchaus möglich also, dass Hundehalter schon vor Anschaffung ihres Tiers glücklich sind, während sich unglückliche Menschen eher eine Katze zulegen. Andererseits gibt es auch plausible Erklärungen dafür, warum Hunde ihrem Halter tatsächlich einen Glücksvorsprung bescheren könnten. So zwingen sie ihn zum Beispiel zu regelmäßiger Bewegung im Freien, was zu Gesundheit und persönlichem Wohlbefinden beiträgt.
Unsere „Hundeoma" kann dies aus eigener Erfahrung bestätigen: Fünf Mal die Woche passt sie auf unseren 10 Jahre alten Mischlingshund Renzo auf und geht mit ihm spazieren. „Seine Besitzer sind beide berufstätig und haben nicht die Zeit, sich ständig um ihn zu kümmern“, erzählt sie jedem der es wissen will beim Spaziergang. „Deshalb bin ich für den Kleinen da. Dadurch ist auch mein Alltag organisierter.“ Früher hatte sie selbst lange einen eigenen Hund. Die Zeit ohne Vierbeiner war für die 79-Jährige keine leichte, daher war sie umso glücklicher, als eine Bekannte den Kontakt zu uns hergestellt hatte. Seit sieben Jahren sind die beiden nun mehrmals die Woche unterwegs und inzwischen schon ein eingespieltes Team. „Ein Leben ohne Hund“, sagt sie voller Überzeugung, „ist für mich nicht mehr vorstellbar.“
Außerdem sieht man Hundebesitzer häufig im Gespräch mit anderen Herrchen und Frauchen. Gassigehen fördert also auch soziale Kontakte. Hundebesitzer sind einer anderen Studie zufolge besser als andere Tierhalter mit den Menschen in ihrem Wohnviertel vertraut. Dazu hier die einleuchtende Erklärung eines Hundehalters, der für die Studie interviewt wurde: „Hunde bestehen darauf, sich zu treffen und zu begrüßen, und ihre Menschen folgen ihnen darin.“
Das lässt sich auch bei kaltem Wind an der Rur in Orsbeck beobachten. Fast alle, die hier spazieren gehen, haben einen Vierbeiner dabei. So auch Hermann-Josef Basten, der einen Nachbarshund ausführt. „Er sitzt bei den Nachbarn nur im Zwinger. Inzwischen bin ich seit mehreren Jahren mit ihm hier an der Rur unterwegs“, sagt Basten. Deshalb betrachtet er die Arbeit, die der Hund macht, auch nicht als solche, sondern genießt die Zeit mit ihm.
Ein weiterer Aspekt, warum Hunde ihr Herrchen glücklich machen, ist, dass Hunde von ihrem Halter mehr vermenschlicht und dadurch eher zum Kumpel und Trostspender werden, als es bei Katzen der Fall ist. Was für Herrchens oder Frauchens Psyche, gerade in stressigen Zeiten, ein echter Stabilisator sein kann. Für ihren „besten Freund“ freilich kann das auf ein Schicksal als verhätscheltes Schoßhündchen hinauslaufen. Ob ihn das glücklich oder unglücklich macht, weiß niemand.